Was ist ein Headless CMS?
Headless CMS – was ist das? Was sind die Unterschiede und Vorteile zu einem herkömmlichen CMS? Erfahre hier die wesentlichsten Fakten in der Schnellübersicht!

Ein klassisches CMS (Content-Management-System) bietet eine einfache Möglichkeit, Inhalte zu verwalten und Websites zu erstellen – doch es bringt auch Einschränkungen mit sich. Ein Headless CMS geht einen anderen Weg: Es trennt die Inhaltspflege von der Darstellung und ermöglicht so maximale Flexibilität, bessere Performance und optimierte Sicherheit. Doch was bedeutet das genau und wie unterscheidet es sich von herkömmlichen Systemen? In diesem Beitrag erfährst du die wichtigsten Unterschiede und Vorteile eines Headless CMS.
Was ist ein klassisches CMS?
Klassischerweise ist ein CMS die All-in-one-Lösung für die Bereitstellung von Content für verschiedene Kanäle1. Es gibt Eingabemasken, die von jeder Person befüllt werden können. Nach dem Speichern und Veröffentlichen wird aus den Eingaben eine Website generiert.
Vorlagen innerhalb des CMS
Ein Content-Management-System bietet die Möglichkeit mit wenigen Eingaben und ohne Programmierkenntnisse eine Website zu befüllen und selbstständig live zu schalten.
Um ohne Programmierkenntnisse eine Website betreiben zu können, sind Vorlagen innerhalb des CMS notwendig. Eingaben durch Formulare und Vorlagen ergeben dann eine Website. Diese Vorlagen werden von Entwickler*innen bereitgestellt und liefern eine bedingte Anpassbarkeit mit. Es können Farben, Logo und Schriften angepasst werden, sodass mit wenigen Handgriffen eine individuelle Website entsteht.
Flexibilität auf Kosten des Pageloads
Die hohe Flexibilität birgt leider das Risiko, dass viele Funktionen, die gar nicht benötigt werden, trotzdem mitgeliefert werden. Hiermit wird ein möglichst breites Spektrum für alle möglichen Belange abgedeckt.
Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man die Seite unter SEO 2Aspekten betrachtet. Es gibt hier viele Assets, wie JavaScript oder CSS Dateien mit vielen Zeilen, die selten oder gar nicht gebraucht werden.
PageSpeed selbst testen
Tipp: du kannst den PageSpeed deiner Website selbst testen, indem du die PageSpeed Insights von Google verwendest. Diese geben einen guten Überblick, wie deine Seite auf mobilen Endgeräten, sowie Desktops performen.
Klassische CMS Systeme bieten zwar die Möglichkeit, die erzeugten Seiten zu cachen3, damit diese schneller ausgespielt werden können, jedoch werden auch einige Seiten erst erzeugt, wenn diese von einem Endbenutzer angefragt werden, durch den Seitenaufruf. Das bedeutet: das System fragt die Inhalte in der Datenbank ab, bekommt diese zurück und bastelt hiermit die Website, die erst, wenn sie fertig ist, an den Endbenutzer. Das kostet Zeit und Ressourcen.
Sicherheitsrelevante Aspekte
Ein Content Management System, welches gleichzeitig die Website ausliefert, aber auch das Redaktionssystem auf gleicher Ebene bereitstellt, ist ein Sicherheitsrisiko.
WordPress ist beispielsweise eines der beliebtesten, kostenlosen Content-Management-Systemen, da es flexibel durch Plugins erweitert werden kann. Leider gibt es hier die versteckte Gefahr, Opfer einer ausgenutzten Sicherheitslücke zu werden, da die Angreifer*innen betroffene Seiten kompromittieren wollen.
Beispiele von Sicherheitslücken von WordPress Plugins aus dem Jahre 2024
Der Headless CMS Ansatz
Der Headless Ansatz trennt die direkte Verbindung zwischen CMS und dem erzeugten Frontend. Dabei konzentriert man sich beim CMS auf die primäre Aufgabe: die Verwaltung von Inhalten.
Inhalte werden vom Content Management System über eine Schnittstelle bereitgestellt. Mit dieser Art und Weise der Contentbereitstellung ist der Ausgabekanal unabhängig vom CMS. So kann hiermit eine Website mit beispielsweise dem Frontend Framework React, NextJS, oder Angular erzeugt werden, ohne dass Templates innerhalb des CMS angepasst werden müssen.
Dies bietet die Möglichkeit verschiedene Kanäle individuell zu bedienen, sowie die volle Flexibilität und Performance einer auf den Inhalt angepassten Ausgabe genießen zu können.
Ein Headless CMS bietet erhebliche SEO-Vorteile, da es eine saubere, performante und flexibel optimierbare Architektur ermöglicht. Im Gegensatz zu klassischen CMS-Systemen, die oft überladen sind und unnötige Code-Elemente mitladen, liefert ein Headless CMS genau die Inhalte, die benötigt werden – nicht mehr und nicht weniger. Durch die Trennung von Backend und Frontend können Entwickler*innen moderne Frameworks wie Next.js oder Nuxt.js nutzen, die serverseitiges Rendering (SSR)4 und statische Seiten-Generierung (SSG) unterstützen. Dies sorgt für schnellere Ladezeiten, eine verbesserte Core Web Vitals-Bewertung und somit ein besseres Ranking in den Suchmaschinen. Zudem können Inhalte über eine API gezielt für verschiedene Endgeräte optimiert werden, was die Mobile-First-Indexierung von Google begünstigt. Die Möglichkeit, Meta-Daten, strukturierte Daten und URLs individuell anzupassen, gibt SEO-Expert*innen zudem die volle Kontrolle über die On-Page-Optimierung.
Vorteile Headless CMS
- auf’s Wesentliche beschränkt
- gute Performance, durch schlankes Frontend
- erhöhte Sicherheit, da weniger Plugins benötigt werden
- lose Kopplung Content-Management-System und Ausgabekanal
- Flexibilität bei Aktualisierung des Frontend
Nachteile Headless CMS
- anfänglich erhöhter Entwicklungsaufwand
- Entwicklungsaufwand bei Änderung des Frontend
- keine Pagebuilder5 und Plugins
Fazit
Die Wahl zwischen klassischem und Headless CMS hängt von den individuellen Anforderungen eines Projekts ab. Während klassische CMS eine schnelle Lösung für Nicht-Techniker*innen bieten, überzeugt das Headless CMS durch Flexibilität, Performance und Sicherheit. Wer bereit ist, in die Entwicklung zu investieren, kann langfristig von einer optimierten Content-Architektur profitieren. Egal für welches Modell man sich entscheidet – die wichtigste Grundlage bleibt ein durchdachtes Konzept für Inhalt, Struktur und Technologie. 🚀
Fußnoten
- Ein Ausgabekanal, wie z.B die Website, aber auch andere (digitale) Formen, wie XML für Printmedien, oder Dateien für eine Suchmaschine o.Ä. ↩︎
- SEO: Search Engine Optimization – zu deutsch: Suchmaschinenoptimierung ↩︎
- Caching: temporäres Speichern von Ergebnissen von rechenintensiven, oder zeitkritischen Operationen ↩︎
- Serverseitiges Rendering: die durch den Endbenutzer angefordete Seite wird auf dem Server zusammengebaut und vollständig an den Browser gesendet ↩︎
- Pagebuilder: komplexe Editoren, mit denen es möglich ist, die Änderungen direkt visuell zu sehen ↩︎